Das Projekt Giraffentraum

In den vergangenen zwei Wochen haben wir im Kindergarten das Projekt Giraffentraum kennengelernt. Dabei war die größte und gleichzeitig auch spannendste Herausforderung des Projektes, den Kindern die Haltung der gewaltfreien Kommunikation (nach Marshall B. Rosenberg) nahezubringen, sodass sie einen selbstbewussten und wertschätzenden Umgang mit sich und anderen erfahren und erlernen können.

Frank und Gundi Gaschler haben den Ansatz von Marshall B. Rosenberg  umgesetzt für das Zusammenleben mit Kindern. In ihrem Buch „Ich will verstehen, was du wirklich brauchst“ zeigen sie neue Wege der Kommunikation auf. Verstehen heißt zu erkennen, welches Bedürfnis hinter dem jeweiligen Verhalten steht. Das bedeutet jedoch nicht, alles Verhalten automatisch zu akzeptieren. Zusammengefasst könnte man auch sagen: „Ich möchte wissen, worum es dir geht, und ich will dir sagen, worum es mir geht, damit wir dann einen Weg finden, mit dem es uns beiden gut geht.“

Diese Haltung der gewaltfreien Kommunikation kann den Kindern auf einem indirekten wie auch auf einem direkten Weg nahegebracht werden.

Indirekt lernen und erfahren Kinder täglich, wie sich wertschätzende Haltung zeigt.

Sie werden gehört und verstanden in ihren Gefühlen und Bedürfnissen.

Sie werden unterstützt, sich aufrichtig auszudrücken und sie lernen, die anderen Kinder empathisch zu hören.

Gleichzeitig lernen sie, dass auch Erwachsene Gefühle und Bedürfnisse haben, die beachtet werden wollen.

Es braucht für alle Beteiligten viel Zeit zum Lernen, Üben und zur Auseinandersetzung mit den vier Schritten in der gewaltfreien Kommunikation.

Gemeinsames Lernen heißt hier, dass sich Erwachsene zusammen mit Kindern auf den Weg machen, um dabei miteinander und voneinander zu lernen.

Dies ist ein Prozess des Wachsens, Entdeckens und Erlebens.

Gerade dann, wenn niemand perfekt die Giraffensprache beherrscht, haben alle Raum, um zum Lernen beizutragen.

„Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, unvollkommen getan zu werden.“ (M.B.Rosenberg)

Den direkten Zugang zur gewaltfreien Kommunikation erfahren die Kinder durch eine Geschichte: „Eine Babygiraffe kommt in den Kindergarten und lernt – mit Hilfe der Kinder – sich giraffisch auszudrücken“. In fünf Einheiten, die aufeinander aufbauen, lernen Kinder die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation kennen. So beginnt der Traum der Giraffe schrittweise Wirklichkeit zu werden.

1. Einheit

Die Babygiraffe hat sich verlaufen.

Beobachtungen

2. Einheit

Wie fühlt sich die Babygiraffe?

Gefühle

3. Einheit

Was braucht die Babygiraffe?

Bedürfnisse

4. Einheit

Welche Bitte hat die kleine Giraffe an uns?

Bitte

5. Einheit

Die Mamagiraffe kommt und wir feiern ein Fest.

Giraffensprache

Einige Eindrücke von unserem Giraffenfest

Die Giraffensprache als „Sprache des Herzens“ erlernen und üben die Kinder dann in einer Vertiefungsphase und im täglichen Miteinander im Nachgang der Geschichte.